Farben, Menschenmassen, Freudenschreie, ein mit Tufferde bedeckter
Platz, zehn Pferde, die von zehn Reitern ohne Sattel für ein nur wenige Sekunden dauerndes Rennen geritten
werden.
Das ist der Palio für diejenigen, die ihn
zum ersten Mal sehen. Für die Sienesen ist er Leben, Leidenschaft,
Geschichte. Er ist das Wunder eines Spiels, das zum eigentlichen Leben
wird, in dem Freude und Schmerz, Mut und Intrigen, Treue und Verrat
ihren Platz finden.
Farben, Menschenmassen, Freudenschreie, ein
mit Tufferde bedeckter Platz, zehn Pferde, die von zehn Reitern ohne
Sattel für ein nur wenige Sekunden dauerndes Rennen geritten werden.
Eine Erbschaft des Mittelalters, das am 2. Juli (Palio der Madonna di
Provenzano) und am 16. August (Palio zu Mariae Himmelfahrt) das
Stadtleben von Siena aus den Angeln hebt, um es jedes Mal neu zu
modellieren. In einem Land wie der Toskana mit Guelfen und Ghibellinen,
wo das Anderssein zum Lebensinhalt wird, ist der Palio die Vollendung,
die Essenz des "Toskanertums", die Erhebung in den Adelsstand
eines "sich anders Fühlen", ganz gleich, ob es sich nun um
Ortschaften oder Contraden handelt. In Siena, einer Stadt, die immer für
die Außenwelt und deren Kultur offene Tore hatte, ist der Palio der
Zeitmesser.
Das Contradenjahr beginnt am I. Dezember zu
Sankt Ansanus, Schutzpatron Sienas, und explodiert im Frühjahr, wenn
die zehn Contraden ausgelost werden, die am Rennen am 2. Juli teilnehmen.