8) Nach dem Besuch von Casole kann man die Reiseroute fortsetzen mit Mensano
M E
N S A N O
Nach dem Besuch von Casole kann man die Reiseroute fortsetzen
mit Mensano, Monteguidi und Pievescola - alles Orte von historischem und
künstlerischem Interesse.
Auf der Hauptstraße in Richtung Radicondoli kommt man an
einigen überhängenden Klippen vorbei, auf denen sich Mensano befindet. Mensano,
im Besitz des Bischofs von Volterra, fiel 1227 in die Hände Sienas. Ein halbes
Jahrhundert später errichtete man dort eine befestigte Burg. Ende des 14.
Jahrhunderts zerfiel sie schnell und verlor einen großen Teil ihrer
militärstrategischen Bedeutung.
Die Burg von Mensano ist halbkreisförmig angelegt an der
nordöstlichen Neigung eines Hügels. Die andere Seite besteht aus
überhängenden Klippen. Das bemerkenswerteste an diesem Ort ist das großartige
Panorama von Huegeln, deren Kämme und Gipfel in der Entfernung hintereinander
erscheinen.
Die Hauptstraße Via Ricasoli wird benutzt, um die
religiösen und weltlichen Zentren miteinander zu verbinden. An dem einen Ende
ist eine Kirche zu sehen, am anderen zwei Palazzi vermutlich aus dem 13.
Jahrhundert, von denen jedes ein Paar großer Türen mit hufeisenförmigen
Bögen besitzt. Sehr typisch sind - trotz einiger Veränderungen - die kleinen
Straßen oberhalb der Via Ricasolo, die von alten Häusern flankiert werden.
Zweifellos ist die Kirche am westlichen Ende der Hauptstraße
(Abb. 10) Mensanos wichtigstes Gebäude. Trotz der vorgenommenen Veränderungen
ist sie immer noch ein sehr interessantes Beispiel für eine romanische Kirche.
Sie wurde vermutlich gegen Ende des 12. Jahrhunderts von
Pisaner Handwerkern errichtet, wie einer Marmorinschrift nahe der rechten
Kirchenseite zu entnehmen ist. Die Kirche ist dreischiffig, mit der Fassade
merkwürdig zur Apsis hin geneigt, vielleicht um sie im rechten Winkel zur Straße
zu errichten, und hat drei Aspsen, von denen die beiden seitlichen in die dicken
Seitenwände eingeschlossen sind.
Die drei Kirchenschiffe, abgetrennt vom Presbyterium durch
querlaufende Bögen, sind geteilt durch große, monolithische, nach oben sich
verjüngende Säulen. Deren Kapitelle mit dem eingemeißelten Schmuck gehören
zu den interessantesten Teilen der Kirche und rechnen zweifellos zu den
wichtigsten Zeugnissen der Romanik im Gebiet von Siena.
Sie werden Bonamico zugeschrieben, einem Pisaner Bildhauer,
der in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts tätig war und der anscheinend
vor der Fertigstellung dieser Arbeit starb. Dies würde die Unterschiedlichkeit
der Stile und Techniken zwischen den verschiedenen Kapitellen erklären.
1951 wurde während Restaurierungsarbeiten das Fragment eines
Freskos an der rechten Wand entdeckt, das einen auf einem Grab liegenden
Heiligen zeigt, dessen Hände auf seinem Bauch ruhen. Im unteren Teil sollte ein
anderer Heiliger sein, doch ist heute nur die Andeutung eines Heiligenscheins zu
sehen.
An der linken Seite nahe des Haupteinganges befindet sich ein
einzelnes Fresko, welches das Martyrium des St. Sebastian zeigt, ein häufig
benutztes Thema im 17. Jahrhundert. Auch ist das Weihwasserbecken zu sehen in
Form einer Gallone auf einer Säule, datierbar ins 17. Jahrhundert wegen der
Form des Gefäßes.
Von Mensano auf die Hauptstraße zurückkehrend, findet man
sehr schnell den Abzweig nach Monteguidi
(Abb. 11), einer Burg der Familie Aldobrandeschi, welche seit der Mitte des 13. Jahrhunderts schon unter Kontrolle
Sienas war.
|